Dominica – The Nature Island

Ihren Beinamen „The Nature Island“ trägt die Karibikinsel Dominica zu Recht. Über 46 km in der Länge und 26 km in der Breite darf sich wilde und nahezu ungebändigte Natur ausbreiten. In nordsüdlicher Richtung durchläuft eine bis zu 900 Meter hohe Bergkette Dominica. Die höchste Erhebung der Insel, der Vulkan Morne Diablotin, misst 1.447 Meter. Unzählige Bäche und mehr als 300 Flüsse prägen die Insellandschaft. Mehrere Seen und zwölf Wasserfälle begeistern die Besucher. Im Inselinneren befeuert vulkanische Aktivität den Boiling Lake, den zweitgrößten kochenden See der Welt, sowie Schwefelquellen, Schlammlöcher und heiße Thermalbäche. Es braucht Tage oder Wochen, um die Insel auch nur annähernd zu „entdecken“.

Die Veranstalter von Kreuzfahrten in der Karibik führen die Insel oftmals in ihren Programmen. In der Saison laufen Kreuzfahrtschiffe regelmäßig die kleine Inselhauptstadt Roseau an. Mit den Schiffen kommen die meisten Touristen ins Land. Vom Massentourismus blieb Dominica allerdings bislang verschont. Schließlich ist das Angebot unter den karibischen Kreuzfahrt-Zielen vielfältig und äußerst unterschiedlich. Dominica gehört eher zu den stillen Zielen und genießt weniger Beachtung als Antigua oder Sint Maarten. Dabei lohnt es schon sehr, einen Blick in das Landesinnere zu werfen.

Da Kreuzfahrtschiffe direkt vor Roseau docken, fällt des Kreuzfahrers Blick zuerst einmal auf die Stadt. Sie wurde von Franzosen am Roseau River angelegt. Die Inselhauptstadt ist eine Melange aus hübschen Steinhäusern aus viktorianischer Zeit und modernen, mehrgeschossigen Zweckbauten. Nichts wirkt auffällig. Nirgendwo ist ein Hinweis auf die Hauptstadt einer Inselrepublik zu entdecken. Roseau ist das Zentrum von allem: Verwaltung, Handel und Tourismus. Hinter dem Ort steigen die grünen Hügel bereits steil an. In südlicher Richtung ragen die Berge hoch aus dem Meer empor.

Dominica – Ein Tropenparadies entdecken

Dominica lädt nicht zu einem faulen Tag an weißem Korallenstrand unter Palmen ein. An Stränden mangelt es nämlich auf der Tropeninsel. Im Vergleich zu anderen Regionen können sie auch qualitativ nicht befriedigen. Was also tun auf der mit dichtem Regenwald überzogenen und 746 km² messenden Karibikinsel?

Um einen bleibenden Eindruck von der Insel zu gewinnen, empfehlen wir, in Roseau eine Rundfahrt mit dem Ziel Emerald Pool zu buchen. Die fünfstündige über angenehme Straßen führende Tour bietet neben dem See im Regenwald als Ziel der Tour noch weitere interessante Impressionen, u. a. die Trafalgar Falls und den Botanischen Garten.

So läuft die Fahrt ab:

Das Sammeltaxi fährt zuerst in nördlicher Richtung längere Zeit am Meer entlang, bevor es dann landeinwärts in die Berge hinauf geht. War es am Meer noch schön übersichtlich, fährt der Minibus landeinwärts an Flüssen und Bächen vorbei. Die Straße windet sich durch den Regenwald in den Nationalpark Morne Trois Pitons hinauf. Der Park wurde vor längerer Zeit bereits als UNESCO Weltnaturerbe geadelt.

Der Emerald Pool ist ein kleiner, hoch oben im Regenwald gelegener, smaragdgrüner See, der von einem 12 Meter hohen Wasserfall gespeist wird. Von einem Rasthaus mit Snackbar und ordentlichen Toilettenanlagen geht es zu Fuß auf guten Wegen im Geleit von Parkrangern hinüber zum Pool. Die üppige Vegetation verdeckt beinahe die umgebenden Felsen. Riesige Baumfarne säumen den Weg. In den hohen Bäumen gedeihen Epiphyten.

Besucher können im klaren Wasser des Sees unter dem Wasserfall baden.

Die Rückfahrt führt an Schwefelquellen und –Töpfen vorbei. Dem Fahrer bereitet es offenbar Vergnügen, uns mit dem Vulkanismus der Insel vertraut zu machen.

Ein längerer Halt ist bei den Trafalgar Falls vorgesehen. Vom Besucherzentrum beim Ort Trafalgar gehen wir ca. 10 Minuten durch den Regenwald, bis wir von einer Besucherplattform aus die bekanntesten Wasserfälle der Insel inmitten der umgebenden tropischen Landschaft sehen.

Kurz vor dem Ende der Fahrt steht Roseaus botanischer Garten auf dem Programm. Infolge verheerender Wirbelstürme ist die ehemals üppige Botanik leider dauerhaft beschädigt worden. Ungewöhnlich sind die seltenen Canonball Trees, die bis zu 35 Meter hoch werden, rot blühen und große runde Früchte produzieren, die hart wie Kanonenkugeln sind. Den Besuchern wird auch gern ein von einem Hurrikan gefällter Baobab Baum gezeigt. Er zerquetschte einen darunter geparkten Schulbus. Kinder waren zur Zeit des Unglücks gottlob nicht im Bus.

Was kostet diese vor Ort gebuchte Rundfahrt? Im Frühjahr 2010 zahlen wir 40 US-Dollar pro Person.

Dominica – Landausflüge & Aktivitäten

Wenn wir uns die Programme der Kreuzfahrt-Veranstalter für einen Tag Aufenthalt auf Dominica betrachten, stellt sich uns die Frage, ob alle angebotenen Touren wirklich gebucht werden. Manches will sich uns partout nicht als nützlich und sinnvoll erschließen. Die folgenden Exkursionen bieten sich an:

Fahrt mit der Aerial Tram

Auf etwa 1.000 Meter Höhe wird im Morne-Trois-Pitons-Nationalpark mit einer Gondelbahn oberhalb der Baumwipfel gefahren. Die Schwebebahnfahrt gewährt gute Einblicke in das Ökosystem des Regenwaldes. Die Strecke ist mehr als einen Kilometer lang. In einer Kabine sitzen bis zu acht Gäste. Sie werden von einem fachkundigen Begleiter bei langsamer Fahrt über Wesentliches informiert. Insgesamt dürfen an die vier Stunden für das Erlebnis eingerechnet werden.

Besuch der Trafalgar Falls

Zu den schönsten Wasserfällen der Insel zählen die Trafalgar Falls. Die Fahrt von Roseau mit dem Minibus dauert gerade einmal eine halbe Stunde. Etwa zehn Minuten Fußmarsch auf einem sicheren Wanderweg durch den Regenwald kommen hinzu. Danach steht der Besucher auf einer Aussichtsplattform und blickt auf zwei Wasserfälle.

Die beiden nebeneinanderliegenden Fälle treten in unterschiedlicher Höhe aus der Felsformationen aus. Die Fallhöhe schätzen wir bei dem einen auf 20 Meter und bei dem anderen mit etwa 30 Meter Höhe ein. Verlässliche Angaben haben wir nicht. Am Fuß des einen Wasserfalls können abgehärtete Naturen ein kühles Bad nehmen. Das Wasser beider Fälle wird zur Stromerzeugung im nahen Kraftwerk genutzt. Mehr als zwei Stunden Zeit müssen für diese Tour nicht einkalkuliert werden.

Whale Watching vor Dominicas Küste

Diverse Walarten siedeln in den tiefen, nährstoffreichen Buchten vor Dominica. Vor allem Buckel-, Pottwale und Delfine können das Jahr über beobachtet werden. Wir hören, dass es beinahe unmöglich sein soll, bei einer Katamarantour keinen dieser Meeresgiganten anzutreffen. Ortungsgeräte an Bord der Fahrzeuge helfen, die Tiere zu finden. Für die Tour zu den Walen und Delfinen sind dreieinhalb Stunden einzuplanen.

Boiling Lake

Der weltweit zweitgrößte kochende See liegt in einem Vulkankrater. Thermische Energie erhitzt das Wasser des Kratersees bis knapp unter den Siedepunkt. Am Boiling Lake offenbart sich ein Blick in Vulcanus’ Kochtopf. Der Weg hinauf zu diesem Inferno ist beschwerlich und sollte nur von erfahrenen Bergwanderern in Begleitung eines Führers gegangen werden. Die Dauer der Tour (ca. acht Stunden) erscheint uns in Hinblick auf den Schiffsfahrplan als kritisch.

Noch eins, versäumen Sie es nicht, die Umgebung des Kreuzfahrtschiffs zu Fuß zu durchstreifen. Auch Roseau will entdeckt werden.

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Dominica – Gut zu wissen

Roseau ist ein guter Ausgangsort für die aufgezeigten Touren. Einfacher als vor Ort zu buchen, geht es wirklich nicht. Die Anbieter konfrontieren ihre Gäste bereits am Ende des Kreuzfahrt-Piers mit ihren Offerten. Das läuft korrekt und in angenehmer Weise ab. Das Schöne ist, die Ausflüge kosten nicht einmal die Hälfte dessen, was an Bord eines Schiffes dafür zu entrichten wäre.

Dominica gehört zu den tropischen Regionen. Das Jahr über pendeln die Niedrigtemperaturen um 20 °Celsius und die Maximaltemperaturen um 30 °Celsius. Die regelmäßig wehenden Winde lassen die Temperaturen gemäßigt erscheinen. Das ganze Jahr über ist mit feuchtwarmen Wetter zu rechnen. Dabei ist das Inselklima sehr unterschiedlich. Im Inselinneren fallen bis zu 5 Meter Niederschlag im Jahr. An der Westküste fällt dagegen deutlich weniger Regen. Dominicas Trockenzeit reicht von Februar bis Ende Mai. Egal ob Trocken- oder Regenzeit herrscht, mit einem Regenschauer ist immer zu rechnen.

Außerdem liegt die Insel in der Hurrikan-Zone. Regelmäßig kommt es in der Region zu Wirbelstürmen. Die Stürme Lenny (1999) und Dean (2007) sind den Bewohnern noch gut erinnerlich. Die damaligen Verwüstungen müssen kolossal gewesen sein.

Die Landessprache ist Englisch.

Die Währung ist der East Caribbean Dollar. Die US-Dollars der Touristen werden überall akzeptiert.

Die Schiffe vieler Gesellschaften machen auf Dominica fest. Dazu gehören solche von AIDA Cruises, Celebrity Cruises, Costa, Holland America Line,MSC, NCL, Princess Cruises, die Seabourn Yachten und TUI Cruises.

Dominica – Land & Leute, Fakten

Dominica liegt zwischen Guadeloupe im Norden und Martinique im Süden. Tropischer Regenwald bedeckt zwei Drittel des Landes. Im Regenwald leben mehr als 170 Vogelarten. Über 1.000 blühende Pflanzenspezies wurden kartiert. Mehr als 200 Farnarten und 74 Orchideenarten wurden katalogisiert. Verborgen im Land leben Leguane, Würgeschlangen und Kaiseramazonen. Im Meer haben Wale und Delfine ganzjährig ihr Zuhause. Die Evolution meinte es offenbar gut mit der Insel.

Das Land erlangte seine politische Unabhängigkeit von Großbritannien am 3. November 1978. Die Staatsform, eine parlamentarische Republik, fußt auf einem Einkammerparlament, dem House of Assembly. Seit seiner Unabhängigkeit ist der Staat Mitglied im Commonwealth of Nations. Mit etwa 73.000 Einwohnern ist das Land dünn besiedelt. Die meisten Menschen leben im Einzugsbereich der ca. 16.000 Einwohner zählenden Hauptstadt Roseau.

Wer anders als Kolumbus konnte am 3. November 1493 die Insel finden? Die Spanier kümmerten sich wenig um ihre Entdeckung. Ersatzweise versuchten die Franzosen zu einem späteren Zeitpunkt, die widerborstigen Ureinwohner zu missionieren. Danach gelangte die Insel für einige Zeit an England, dann fiel sie wieder an die Franzosen zurück, bis sie endlich im Jahr 1763 an die Engländer übergeben wurde. Seit 1805 war Dominica eine britische Kolonie. Im Jahr 1865 wurde die Insel in den Rang einer Kronkolonie erhoben. Das blieb sie bis zur Erlangung der politischen Unabhängigkeit.

Dominica gilt als eines der ärmsten Länder der karibischen Region. Etwa jeder Vierte Arbeitsfähige ist ohne Arbeit. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner wird 2010 mit 6.300 US-Dollar beziffert. Die Insel gehört zu den am schlechtesten entwickelten Staaten der Karibik.

Das Land ist sehr fruchtbar und weist gute klimatische Bedingungen für die Landwirtschaft auf. Wegen der Bodenbeschaffenheit ist es jedoch schwierig, Landbau ertragreich zu betreiben. Drei Viertel aller Agrarprodukte sind Bananen. Wenn dann tropische Stürme wie in den Jahren 1994 und 1995 die Bananenernte in Teilen oder zur Gänze zunichte machen, ist es schlecht um die Volkswirtschaft des Landes bestellt.

Weitere wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Kokosnüsse und Aloe vera. Die Kokosprodukte gehen meist in die Seifenproduktion. Aloe-Erzeugnisse werden von der kosmetischen Industrie verwendet.

Der Piratenfilm Fluch der Karibik machte die Insel bekannt. Dennoch ist es schwer, Dominica zum touristischen Ziel zu entwickeln. Die von Urlaubern beanspruchten Sandstrände fehlen beinahe völlig. Auch passt die Infrastruktur nicht zum modernen Tourismus. Vor allem fehlt ein leistungsfähiger, internationaler Flughafen. Zudem ist die Insel nicht mit Direktflügen zu erreichen. Die Regierung ist sich der Schwachstellen bewusst und sieht ihr Heil darin, den Ökotourismus zu fördern. Dabei wird sie von der Europäischen Union unterstützt.

Unser Fazit

Dominica ist ein landschaftlich außergewöhnlich schönes und reiches Ziel. Niemand sollte sich scheuen in Roseau von Bord zu gehen und eine der Ausflugsoptionen wahrzunehmen.

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Autor: Karl W. P. Beyer


 

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