Sint Maarten / Saint Martin – Die freundliche Insel
Auf den Taxikennzeichen lesen wir „The friendly Island“. Zwei europäische Nationen, Frankreich und Holland, teilen sich seit dem 17. Jahrhundert den Besitz dieser nicht einmal 100 km² großen Karibikinsel. Grenzlinien oder Grenzkontrollen existieren nicht. Die ungleiche Schreibweise des Inselnamens macht den Unterschied. Die Franzosen sprechen von St. Martin, die Holländer von Sint Maarten. Weitere Unterschiede: Weshalb auch immer, Frankreich erhielt etwas mehr Inselfläche; dagegen wohnen auf der holländischen Seite mehr Einwohner.
Mit dem Gruß „Welcome to St. Maarten“ werden Passagiere von Kreuzfahrtschiffen im Hafen des niederländischen Philipsburg empfangen. Für gewöhnlich laufen Kreuzfahrtschiffe den Hafen dieser Stadt im Inselsüden an. Sie ist eines der bestbesuchten Kreuzfahrtziele der Karibik; bis zu sieben Cruiser finden sich an einzelnen Tagen ein.
Unserer erster Eindruck: Eine weite Bucht, die Great Bay, smaragdgrünes, klares Wasser, schöner, weißer Strand, moderne Zweckbauten und im Hintergrund eine schützende, baumbewachsene Hügelkette. Hinter dem soliden Eingangstor zu den Piers liegt das moderne, gepflegte Welcome Center mit Hinweisen auf Taxi-Exkursionen, die Duty Free World und Ladengeschäften.
St. Maarten – Ein Tag auf der Insel
Der Tourismuswerbung zum Trotz wird die Insel nicht für ein Übermaß an Schönheit und Sehenswürdigkeiten geliebt. Was finden wir vor? Im Norden und Süden verlaufen zwei Hügelketten. Im Westen erstreckt sich oberhalb des (niederländischen) Flughafens eine flache Lagune und im Osten der Insel liegen einige kegelförmige Erhebungen. Ein paar Salzseen und viel Grün runden das Bild der Landschaft ab. St. Maarten steht bei den Touristen für Baden und (zollfreies) Einkaufen. Was also tun an einem Tag auf der zweigeteilten Insel?
Wir empfehlen, drei Sachen zu unternehmen:
- Mit dem Taxi über die Grenze ins französische Marigot fahren und durch den Ort schlendern; im Anschluss daran zum Fort St. Louis hinaufsteigen und an der sternförmig angelegten Marina Fort Louis Jachten ansehen.
- Danach mit dem Taxi zur nordöstlich gelegenen Baie Orientale fahren, einige Stunden lang an einem der Strände verweilen und die karibischen Momente pflegen.
- Mit dem Sammeltaxi zurück zum Shopping nach Philipsburg fahren.
Dem Stadtbild Philipsburgs können wir wenig abgewinnen. Dagegen wirkt die Stadt Marigot farbenfroh und lebendig. Vom Fort St. Louis genießt der Besucher einen fantastischen Blick auf den Ort, die Baie de Marigot und die Baie de la Potence und hinüber zum Pic Paradis.
Mehr als 30 Strände, darunter ein paar Resort-Badestrände, gibt es auf der Insel. Einige der Strände sind wunderschön. Unsere Favoriten sind die fünf Strände der drei Kilometer langen Baie Orientale.
Ein Riff schützt die Bucht vor hohen Wellen. Ruhiges Wasser und angenehmes Baden sind gewährleistet. In der Bucht liegt dekorativ eine Green Cay genannte Insel. Jachten ankern in Sichtweite. Wir bevorzugen den Bikini-Beach-Abschnitt. Dort mieten wir Sonnenliegen und –schirme. Ordentliche Strandrestaurants versorgen uns. Wir können am sauberen Strand entlang wandern. Katamarane und Jetboote könnten wir mieten. Wir könnten auch tauchen und schnorcheln, wenn wir wollten. Hätten wir kleine Kinder dabei, könnten diese ungefährdet am Strand spielen.
St. Maarten ist eine angesagte Duty-free-Zone. Luxusgüter werden dort zu merklich günstigeren Preisen als in den meisten Heimatländern der Gäste angeboten. Viele Besucher statten sich mit Schmuck, Mode, Kosmetika und elektronischen Artikeln aus. Rund um die Front Street und in deren Seitenstraßen Philipsburgs wird man fündig. Die Preise werden in US-Dollar gestellt.
St. Maarten – Landausflüge & Aktivitäten
Vor allem große Kreuzfahrtschiffe, darunter die Oasis of the Seas, laufen Philipsburg/Sint Maarten an. Kleine Schiffe gehen gelegentlich in den französischen Teil der Insel und ankern vor Marigot.
Wer möchte, bucht an Bord seines Kreuzfahrtschiffes eine 2 ½-stündige Panoramafahrt über die Insel. Wie erwähnt, bietet die Insel wenig Spektakuläres. Wie üblich kommt es darauf an, was aus derartigen Destinationen gemacht wird. Etwas machen mag auch heißen, mit einer original America´s-Cup Segeljacht auf Fahrt zu gehen, oder eine 2-Mast-Brigg zu „entern“. Wer will, versucht sich auf dem Segway oder, wer einen Motorradführerschein besitzt, auf einer Harley Davidson.
Vieles aus dem Bordprogramm gibt es auch für die Individualisten unter uns freihändig und zu wesentlich günstigeren Konditionen zu buchen. Dazu gehören z. B. ...
... Inselrundfahrten mit dem Taxi. Die Taxipreise sind reguliert und hängen aus. Die Preise sind angemessen.
... Rundfahrten über die Insel mit dem Mietwagen. Es gibt genügend international renommierte Anbieter.
... eine Fahrt mit der Zweimast-Brigg Lord Sheffield. Der 3-stündige Ausflug kostet 70 US-Dollar pro Person. Alternativ werden auch 4 ½-stündige Fahrten für 80 US-Dollar angeboten. Getränke und Verpflegung werden gereicht. Im Verlauf der Tour ankert das Schiff an einem beschaulichen Platz und es darf geschwommen und geschnorchelt werden. Reservierungen sollten im Voraus über das Internet gemacht werden.
... Fahrt mit dem Taxi ins französische Marigot. Der Aufstieg hinauf zur Festungsruine von Fort St. Louis sollte sich anschließen. Mit dem Bau wurde im Jahr 1767 begonnen. Das Fort schützte die Lagerhäuser Marigots vor Räubern. - Der Blick auf den Ort, die Meeresbuchten und hinüber zum Pic Paradis ist wunderschön. Die Straßen von Marigot sind eng, voller farbenfroher Häuser mit interessanten Geschäften. Mittwochs und samstags ist Markttag.
... der 424 m hohe, kegelförmige Pic Paradis. Der höchste Punkt der Insel bietet von zwei Aussichtsplattformen einen guten Ausblick über die Insel. Die Bergbesteigung mit dem Auto wird empfohlen.
... die Loterie Farm am Fuß des Pic Paradis (Ziel: Rambaud, Route Pic Paradis). Die ehemalige Zuckerrohrplantage ist seit 1999 für Besucher geöffnet. Sie erstreckt sich von Seehöhe bis hinauf zum Gipfel. Hier wird der letzte Rest des insulären Regenwaldes bewahrt. Auf dem Areal der Farm erfreuen Hunderte Arten tropischer Pflanzen und Bäume die Besucher. An einer Zip-Line schwebt der Gast über die Baumwipfel. Ein Café und eine Treelounge bieten Getränke, Speisen und Entspannung.
... die Ferme aux Papillons; im Ort Quarter of Orleans flattern in einem 900 m² tropischen Märchenland seltene, exotische Schmetterlinge aus allen Teilen der Welt herum. Musik, Blumen und kleine Wasserfälle geben der Atmosphäre den letzten Schliff.
... eine Fahrt mit dem Segway entlang der Strandpromenade von Philipsburg.
... Strände. Zwei Strände im holländischen Teil der Insel wollen wir noch nennen. – Der vom Kreuzfahrtschiff nächstgelegene Strand ist der anderthalb Kilometer lange Great Bay Beach von Philipsburg. Er liegt nah am Kreuzfahrt-Terminal vor der Hotelzone und ist zu Fuß, mit dem Taxi oder dem Wassertaxi zu erreichen. Direkt hinter der Strandpromenade beginnt die Ladenzone.
Wer einen Strandabschnitt mit Nervenkitzel besuchen möchte, geht an den Maho Beach hinter dem Princess Juliana Airport. Vor allem nachmittags erleben die Strandbesucher am Sunset Bar & Grill den Anflug der kleinen und großen Maschinen in geringster Höhe. Direkt hinter dem Strand setzen die Maschinen, darunter solche vom Typ Airbus A 340 und Jumbo Jet auf der Rollbahn auf. Auf einem aufgestellten Surfboard werden die Flugpläne angezeigt. Übrigens, von den durch die startenden Maschinen aufgewirbelten Sandmassen kursieren „hübsche“ Videos im Internet.
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Sint Maarten – Gut zu wissen
Philipsburg zählt vor allem bei US-Amerikanern zu den beliebtesten karibischen Zielen. Weltweit rangiert St. Maartens hochmoderner und gut gestalteter A.C. Wathey Pier unter den Top Ten Kreuzfahrthäfen.
St. Martin besitzt subtropisches Monsunklima. Die Temperaturen liegen zwischen Mai und Oktober am Tag über 30 °Celsius. Das Frühjahr ist regenarm (8 bis 11 Regentage). Von Mai bis Dezember nimmt die Niederschlagsmenge zu. Im Jahresdurchschnitt werden um die 8 Sonnenstunden täglich verzeichnet. Die Wassertemperaturen liegen zwischen Januar und April bei 25 °Celsius. Danach steigen sie bis auf 28 Celsius. Die Luftfeuchtigkeit ist das Jahr über ziemlich konstant. Die Werte weichen nur geringfügig von den durchschnittlich gemessenen 74 % ab. Die kontinuierlich wehenden Passatwinde machen das Leben erträglich. Die Region ist hurrikangefährdet.
Wie bereits erwähnt, erscheinen uns die regulierten Taxipreise als sozialverträglich. Die nachfolgend genannten Preise wurden im Dezember 2012 notiert. Eine Fahrt zur Baie Orientale/Orient Beach kostet pro Person zwischen 6 bis 9 US$. Die Fahrt nach Marigot kostet zwischen 7 und 9 US$. Die 3-stündige Inselrundfahrt wird für zwei Personen mit 90 US$ berechnet. Bei drei Personen im Taxi sinkt der Pro-Kopf-Preis auf 40 US$.
Welche Reedereien lassen Ihre Schiffe im Verlauf von Karibiktouren in Philipsburg auf St. Martin stoppen? Ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Carnival, Celebrity, Disney Cruises, Hamburg America Line, MSC, P & O Cruises, Royal Caribbean oder TUI Cruises.
St. Maarten – Land & Leute, Fakten
Gerade einmal 96 km² misst die Insel. Entdeckt wurde sie von Kolumbus am Namenstag des heiligen Martin von Tours. Die Besitzansprüche wechselten mehrfach zwischen England, Frankreich, Holland und Spanien. Bereits im Jahr 1648 teilten Frankreich und Holland die Insel einvernehmlich unter sich auf.
Insgesamt leben 77.000 Menschen auf der Insel, davon 36.000 im französischen und 41.000 im holländischen Teil.
Die offiziellen Sprachen sind das Französische und das Holländische. Englisch dominiert auf der gesamten Insel. Hinzukommen noch das Kreolische und das Papiamento.
Der französische Inselteil repräsentiert das Übersee-Département von Saint Martin. Das holländische Areal ist seit 2010 ein eigenständiger Teil Hollands. Davor war es ein Teil der Niederländischen Antillen.
Hinsichtlich der Währung wird uneinheitlich verfahren. Im französischen Inselteil ist der EURO die offizielle Währung. Im holländischen Teil dagegen wird mit dem Netherlands Antilles Florin (NAf) gerechnet. Wir Touristen zahlen mit US-Dollars.
Die Insel bot ursprünglich ausgezeichnete klimatische Bedingungen für den Anbau von Zuckerrohr. Solange die Sklaverei bestand, funktionierte das Geschäftsmodell glänzend. Nach dem Verbot der Sklavenarbeit Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Mutterländer verarmten beide Inselteile zusehends. Erst nachdem im Jahr 1939 die Insel zur Freihafenzone erklärt wurde und sämtliche Import- und Exportsteuern abgeschafft wurden, gewannen die Landesteile wieder an Fahrt. Ein leistungsfähiger Flughafen und der Bau von Hotels stärkten den Wohlstand.
Aktuelle Wirtschafts-Kennzahlen sind nicht erhältlich. Es gibt keine nennenswerte Landwirtschaft. Die Fischerei liefert nur geringe Erträge. Die meisten Lebensmittel, Güter, Dienstleistungen und Energieträger müssen importiert werden. Nahezu vier von fünf Arbeitnehmern leben dem Anschein nach nicht schlecht vom Tourismus, der mittlerweile Millionen Besucher ausmacht.
Unser Fazit
St. Maarten ist kein Ausbund insularer, karibischer Schönheit. Wir kennen attraktivere Orte. Kreuzfahrer legen auf St. Maarten entweder einen Strandurlaub ein, oder lassen die Kreditkarte „brummen“. Oder sie tun beides.
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