Puerto Rico – Spaniens Erbe

Kreuzfahrtschiffe mit Kurs auf Puerto Rico laufen den Hafen von San Juan an. Sobald das Schiff der Insel nahe kommt, mag man sich an der Küstenlinie, dem Grün der Landschaft und den Bergformationen im Hintergrund nicht sattsehen. Nachdem dann das Schiff in die Bahia de San Juan eingebogen ist, dauert es nicht mehr lange, bis die Silhouette der Großstadt San Juan ins Blickfeld rückt. Kreuzfahrtschiffe docken an den Molen 3 und 4 unterhalb von San Juans Altstadt El Viejo. In Relation zur Größe und Bedeutung der Stadt erstaunt es, wie nah die Schiffe am Geschehen anlegen. Bis in die Altstadt hinein sind es nur wenige Schritte.

Was soll man auf einer Insel, die mit beinahe 9.000 km² die zweieinhalbfache Größe Mallorcas erreicht, an nur einem Tag anfangen? Alles, was Besucher begehren, ist vorhanden. Allem voran San Juan, die von den Spaniern geplante und angelegte Stadt. Auch auf Strände und Regenwälder muss der Besucher nicht verzichten, wenngleich die Entfernungen dorthin beachtlich sind. Wir konzentrieren uns hier deshalb auf San Juan und die nahe Umgebung.

Puerto Rico – In San Juan das spanische Erbe entdecken

Reiseführer schildern den historischen Teil San Juans als „Fest für die Sinne“. Wir sehen es weniger prosaisch, sind aber auch der Meinung, dass ein Tag in San Juan ein absolutes Muss ist. El Viejo hält für jeden Besucher viel Sehenswertes bereit. Auf einem Quadratkilometer Fläche finden Sie, was Sie unbedingt sehen müssen. Alte Häuser mit Innenhöfen, antike Fassaden mit Balkonen, Stadtpaläste und Kirchen, schmale Straßen mit Kopfsteinpflaster zeugen noch vom historischen spanischen Erbe der Kolonialzeit. San Juan repräsentiert die Geschichte der Neuen Welt.

Unsere Empfehlung: Gegenüber der Mole 3 halten vor dem Condomino Reina de Castilla die kostenlosen Trolley-Züge, die in regelmäßigen Abständen hinauf zum Fort El Morro fahren. Mit diesem Zug lassen Sie sich bis zum Fort bringen. Die Fahrt führt am Rand der Altstadt entlang. Sie passieren das Monumento de la Recordación, das Regierungsgebäude (Capitol), das Fort San Cristobal, den Friedhof Santa Maria Magdalena de Pazzis und erreichen dann das Castillo San Felipe del Morro. Bis sie an der Festung angelangt sind, hält die Bahn mehrfach, sie können jederzeit aus- und wieder zusteigen. Detaillierte Informationen zu den Stationen finden Sie unter Landausflüge und Aktivitäten.

Nach der Besichtigung des Castillo San Felipe del Morro schlendern Sie in Richtung Altstadt und genießen die grandiosen Ausblicke, die sich immer wieder bieten. Das nächste Ziel ist die Kathedrale San Juan Bautista. Versäumen Sie es nicht, hineinzugehen und in die Kuppel hinauf zu schauen. In Sichtweite der Kathedrale liegt das Hotel El Convento: Der Name des Gebäudes deutet darauf hin, dass es sich um ein ehemaliges Kloster handelt. Weiter geht es zum Parque de las Palomas. Die Terrasse liegt auf einem Felsvorsprung und bietet einen Blick auf die im Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe und über einen Teil der Bucht von San Juan.

Zwischen der Kathedrale und dem Parque de las Palomas, haben sich vor allem Factory-Outlets gesuchter amerikanischer Marken angesiedelt. In ihnen leben nach unseren Beobachtungen Mitreisende ihre Shopping-Bedürfnisse zu deutlich günstigeren Konditionen als in Deutschland aus.

Am Weg liegt das zwischen den Jahren 1533 und 1540 errichtete La Fortaleza. Das Gebäude ist heute die Gouverneursresidenz. Der Stadtrundgang führt weiter zur Plaza de Armas. Der Platz war in der Vergangenheit der Paradeplatz spanischer Truppen. An der Plaza liegt das Rathaus, die Alcaldía. Im Rathaus sind die Touristen-Information und eine Kunstausstellung untergebracht.

Spätestens jetzt ist es Zeit für einen Imbiss. Hierfür bieten sich die vielen am Wege liegenden Restaurants und Bars an. Möglich ist es auch, schnell einmal zum Schiff zurückzugehen, um sich zwischendurch zu erfrischen.

Nach dem „Boxenstopp“ empfehlen wir den zweiten Punkt der Tagesordnung zu starten. Dies ist der Besuch der Bacardi-Rum-Fabrik.

Von Pier 2 fährt man mit der Hafenfähre hinüber nach Cataño. Im Jahr 2011 wurden für die einfache Fahrt 50 US-Cent berechnet. Die Fähren verkehren halbstündlich. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Am Fährterminal in Cataño hält man sich rechts. Nach ca. 100 Metern erreicht man ein großes, gelbes Gebäude. Im Hof parken Minibusse. Die 10-minütige Fahrt mit einem der Busse hinüber zur Bacardi-Fabrik kostet 3 US-Dollar. Der Preis ist es wert.

Die Fabrik liegt in einer gepflegten, tropisch anmutenden Anlage. Die Transfer-Busse steuern das Besucherzentrum an. Dort erhalten die Besucher eine Eintrittskarte für die Werksbesichtigung. Sie ist mit einer Rundfahrt auf dem weitläufigen Gelände verbunden. Zur Überbrückung möglicher Wartezeiten werden jedem Besucher zwei Getränkegutscheine für Mixgetränke gereicht. Bei der Herstellung der schmackhaften Getränke wird nach unseren Feststellungen nicht an Rum gespart. Im angrenzenden, hochmodern gestylten Logo-Shop werden diverse Erinnerungsstücke an den Besuch bei Bacardi verkauft.

Mit dem Bus und der Fähre geht es zurück ins Zentrum von San Juan. Wenn Sie noch Zeit vor dem Auslaufen des Schiffes haben, sollten Sie an der schönen mit dem Kolumbusdenkmal geschmückten Plaza Colon noch ein schmackhaftes local beer ordern.

Puerto Rico – Landausflüge & Aktivitäten

Wir konzentrieren uns vor allem auf die Altstadt von San Juan. Die im Folgenden genannten Sehenswürdigkeiten lassen sich vom Anleger der Kreuzfahrtschiffe bequem zu Fuß oder mit dem kostenlosen Trolley-Zug erreichen.

Sehenswerte Punkte am Rand der Strecke sind ...

... das Monumento de la Recordación. Das in einem kleinen Park liegende Denkmal wurde für die Puerto Ricaner errichtet, die im Militärdienst der USA ihr Leben verloren.

... das „Capitol“ Puerto Ricos. Die weiße Kuppel des Regierungsgebäudes ist bereits vom Schiff aus gut zu sehen. Im Jahr 1929 wurde der Sitz des Abgeordnetenhauses fertiggestellt. Mehr als 30 Jahre später wurde die Kuppel hinzugefügt. Es besteht die Möglichkeit, im Rahmen geführter Touren einen Blick in das Gebäude zu werfen.

... Fort San Cristobal. Die Festung San Cristobal schützte San Juan vor Landattacken. Errichtet wurde das heute innerstädtische Bauwerk im 18. Jahrhundert. Obwohl Teile der Festung Ende des 19. Jahrhunderts wegen einer besseren Verkehrsführung abgerissen wurden, bekam das Fort den Weltkulturerbe-Status zuerkannt.

... der den Ozean „überblickende“ Friedhof Santa Maria Magdalena de Pazzis aus dem Jahr 1863.

...Castillo San Felipe del Morro; hier endet die Fahrt des Zuges. Das Fort liegt an der Nordwest-Spitze der Halbinsel, auf der die Altstadt liegt. Es ist ein wunderschöner historischer Ort. Zu späterer Stunde, nach dem Verlassen des Hafens, wird das Kreuzfahrtschiff noch das Fort passieren. Erst dann erschließt sich die wahre Größe der Anlage.

Die Festung wurde von den Spaniern erbaut und schützte den Hafen und den Zugang zum Karibischen Meer. An diesem Ort konnten Schiffe auch Frischwasser aufnehmen. Die Mauern der Festung sind bis zu 44 Meter hoch und 5,50 Meter dick. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1539. Sie endeten erst 250 Jahr später.

In diesem Kastell kann man längere Zeit über oder unter der Erde zubringen. Pro Jahr besuchen 2 Millionen Besucher die ausgedehnte Anlage. Bereits im Jahr 1983 wurde dem Bauwerk der Status des UNESCO Weltkulturerbes verliehen.

Der Zutritt zum Fort erfordert eine kleine Eintrittsgebühr (3 US-Dollar im Jahr 2011). Von den Mauern bietet sich ein fantastischer Blick über die Bucht von San Juan und auf die gegenüberliegende Isla de Cabras. Im Fort wurde ein Militär-Museum eingerichtet.

Sehenswertes in der Altstadt San Juans

Die gesamte unter UNESCO Weltkulturerbe stehende Altstadt von San Juan. Farbenfrohe Häuser, schmale Straße, schattige Plätze bilden das koloniale Erbe vergangener Zeiten ab.

Die Kathedrale San Juan Bautista. Mit dem Bau wurde im Jahr 1520 begonnen. In ihr ist Ponce de Léon begraben. Er war ein spanischer Entdecker und der erste Gouverneur Puerto Ricos.

Das Hotel El Convento: Der Name Gebäudes deutet darauf hin, dass es sich um ein ehemaliges (Karmeliter-) Kloster handelt.

Der schöne Aussichtspunkt Parque de las Palomas. Die Terrasse liegt auf einem Felsvorsprung und bietet einen Blick auf die im Hafen liegenden Schiff und über einen Teil der Bucht von San Juan.

La Fortaleza. Errichtet wurde das Gebäude zwischen 1533 und 1540. Die Geschichte des Gebäudes wechselte im Laufe der Zeit. Die Anlage war Kaserne, diente zwischendurch als Gefängnis und ist heute Gouverneursresidenz.

Die Plaza de Armas. Der Platz war in der Vergangenheit der Paradeplatz spanischer Truppen. An der Plaza liegt das Rathaus, die Alcaldía. An ihm wurde knapp 200 Jahre gewerkelt. Zwei Türme flankieren eine zweigeschossige Bogenreihe. Im Rathaus sind dauerhaft die Touristen-Information und eine Kunstausstellung untergebracht.

Sehenswertes in der Umgebung von San Juan

Bacardi-Rum-Fabrik

Fahren Sie mit der Gataño-Fähre von Pier 2 hinüber nach Gataño Pueblo. Im angeschlossenen Stadtteil Levittown lädt die herrlich gelegene Bacardi Rum Plant zu einer Besichtigung ein. Im Jahr 2011 wurden für die einfache Fahrt 50 US-Cent berechnet. Die Fähren verkehren halbstündlich. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Am Fährterminal in Cataño hält man sich rechts. Nach ca. 100 Metern erreicht man ein großes, gelbes Gebäude. Im Hof parken Minibusse. Die 10-minütige Fahrt mit einem der Busse hinüber zur Bacardi-Fabrik kostet 3 US-Dollar. Der Preis ist es wert.

Isla Verde

Für einen Strandtag bietet sich der 10 bis 12 km vom Liegeplatz entfernte feinsandige Stadtstrand Isla Verde an. Er verläuft neben dem Flughafen. Das Courtyard by Marriott Isla Verde Beach Resort wäre eine gute Adresse für einen Strandtag. Mit dem Taxi gelangt der Besucher an den Strand. Für Taxen gelten Festpreise.

Wer in der Branche etwas gilt, schickt seine Schiffe nach Puerto Rico. Carnival Cruise Lines, Celebrity Cruises, Holland America Line, MSC Crociere, Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean Cruises oder Silversea sie alle zeigen Flagge in San Juan.

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Puerto Rico – Gut zu wissen

Die Hauptstadt San Juan ist einer der angenehmsten Orte, die wir kennen. Die Stadt ist von ihrer Anlage durchaus mit Cartagena in Kolumbien oder mit Panama City zu vergleichen. Der Unterschied ist, wer sich in San Juan bewegt, fühlt sich so gut aufgehoben wie irgendwo im Süden der USA.

San Juan bietet alles, was man sich für einen Tag wünschen kann. Alles Sehenswerte liegt in fußläufiger Entfernung. Der Aufenthalt in der Inselhauptstadt bedarf absolut keiner geführten Tour. Der Gast geht von Bord und ist vom Leben der schönen Stadt umgeben.

Was sollte der Besucher noch wissen?

San Juan punktet mit mildem Klima. Die Tagestemperaturen liegen im langfristigen Mittel in der Winterzeit leicht unter 30 °Celsius und in der Sommerzeit (Mai bis Oktober) leicht über 30 °Celsius. Ähnlich ist es mit den Nachttemperaturen, die um ca. 8 °Celsius unter den Tagestemperaturen liegen. Es regnet recht häufig. Die trockensten Monate sind Februar, März und April. Die Wassertemperaturen liegen im Minimum bei 25 °Celsius. Sie steigen im Sommer bis auf 28 °Celsius.

Die Zeit von Dezember bis April ist Touristensaison. Danach beginnt die Hurrikan-Saison. In den Monaten zwischen Mai bis November können sich in der Region heftige Wirbelstürme entwickeln.

Zahlungsmittel ist der US-Dollar.

Englisch ist die offizielle Landessprache. Die spanische Sprache wird häufiger gesprochen.

Puerto Rico – Land & Leute, Fakten

Knapp 9.000 km² ist der aus der Hauptinsel und acht kleinen Nebeninseln bestehende Freistaat Puerto Rico groß. Puerto Rico ist die kleinste und östlichste der Großen Antilleninseln. Ihre Einwohnerzahl wird mit 3,7 Mio. angegeben. 87 Prozent der Bürger stammen von Spaniern und afrikanischen Sklaven ab. Vor allem für sie ist Spanisch die Muttersprache. Mehr als 437.000 Puerto Ricaner leben in der Hauptstadt San Juan. Die Stadt ist Puerto Ricos Wirtschafts- und Verwaltungszentrum sowie der Haupthafen.

In der Zeit der von Spanien ausgehenden Entdeckerreisen des 15. und 16. Jahrhunderts kam der Insel lagebedingt eine Schlüsselrolle zu. Puerto Rico war die erste bzw. die letzte Station nach oder vor der Überquerung des Atlantik. Die Spanier bauten San Juan zum Militärstützpunkt aus. Es bot einen sicheren Naturhafen und ausreichend Frischwasser.

Spanien nutzte bis in die Neuzeit hinein Puerto Rico zusammen mit Kuba als letzte spanische Kolonien zur Sicherung des Seeweges in die Neue Welt. Im Verlauf des Spanisch-Amerikanischen Krieges besetzten die USA im Jahr 1898 die Insel. Seitdem beanspruchen sie diese für sich.

Das „Commonwealth of Puerto Rico“ ist ein merkwürdiges Konstrukt. Der Freistaat ist als eines der US-amerikanischen Außengebiete den Vereinigten Staaten von Amerika assoziiert. Obwohl das Land kein Bundesstaat der USA ist, besitzen seit 1917 alle Bürger des Landes die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Für sie gelten die Grundrechte der USA. Sie zahlen mit dem US-Dollar, sie entrichten US-Bundessteuern, zahlen Beiträge in die sozialen US-Sicherungssysteme ... und ... und.

Staatsoberhaupt ist der amerikanische Präsident. Dennoch gelten nicht alle Rechte der US-Verfassung für Puerto Rico. Das erklärt, dass die Puerto Ricaner den Status des 51. Bundesstaats der USA erlangen möchten. Nach einem Volksentscheid vom November 2012 liegt den US-Instanzen ein Gesuch um Aufnahme in den Kreis der US-Bundesstaaten vor.

Laut dem CIA-factbook ist Puerto Rico eine der dynamischsten Wachstumsregionen des karibischen Raums. Der industrielle Komplex hat mittlerweile die Landwirtschaft überholt. Seit den 1950er Jahren betrieben US-Unternehmen gewaltige Investitionen auf Puerto Rico. Eine wichtige Einnahmequelle stellt der Tourismus dar. Das BIP wurde für 2010 auf 64,8 Mrd. US-Dollar geschätzt. Wenngleich die Zahl gegenüber den Vorjahren rückläufig war, erklärt sich daraus doch die Bedeutung des Staates für die Zone.

Die USA fördern Puerto Rico maßgeblich durch Subventionen in die Infrastruktur und das Gesundheitswesen. Von San Juan aus werden hauptsächlich Zuckerrohr, Früchte, Kaffee und Tabak in die USA verschifft. Das bekannteste Produkt des Landes ist der Bacardi-Rum.

Unser Fazit

Für 9.000 km² Fläche bedarf es einer längeren Zeit, um ein Land kennen zu lernen. Puerto Rico hat so vieles. Meer, Berge, Regenwälder und Wüstenlandschaften. Am Schluss des Zwischenstopps auf Puerto Rico wird niemand von sich behaupten dürfen, die Stadt oder die Insel zu kennen. Wir aber würden etwas missen, wenn wir die Stadt nicht gesehen hätten.

Und, wer weiß, möglicherweise starten wir einmal eine Kreuzfahrt von San Juan aus und haben davor Gelegenheit, einige Tage im Lande zuzubringen.


Autor: Karl W. P. Beyer


 

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