Guadeloupe – Die Schmetterlingsinsel

Die Kleinen Antillen zählen zu den Traumzielen eines Kreuzfahrers. Zwischen Montserrat im Norden und Dominica im Süden finden sich Guadeloupe und die dazu gehörenden Inseln. Die beiden nebeneinanderliegenden, nur durch einen schmalen Durchlass getrennten Inseln Basse Terre (im Westen) und Grande Terre (im Osten) formen die Hauptinsel Guadeloupe. Eine Bücke verbindet beide Inselteile. Von oben sieht das Gebilde wie ein Schmetterling aus, was ihr den Namen „Schmetterlingsinsel“ verlieh.

Die Flügel des Schmetterlings unterscheiden sich erheblich voneinander. Basse Terre ist bergig; Grande Terre bietet eine weite, ebene Oberfläche. An einer Bucht im Südwesten Grande Terres liegt Pointe-à-Pitre, die größte Stadt und das Verwaltungszentrum. Dort docken die großen Kreuzfahrtschiffe.

Auf dem Weg zum Liegeplatz schleicht das Schiff durch eine weite Bucht. Der Blick fällt auf Grande Terre. Das umgebende Land wirkt relativ flach. Von der vulkanischen Nachbarinsel Basse Terre ist beim Einlaufen wenig zu sehen. Die Berge dort sind bemerkenswert hoch. Der Soufrière, ein aktiver Vulkan, bringt es auf 1.467 Meter. Um den Berg herum wurde der 17.300 ha umfassende Parc National de la Guadeloupe eingerichtet. Subtropische Wälder prägen die Landschaft. - Basse Terre ist etwas für Naturfreunde; Grande Terre dagegen ist das touristische Zentrum Guadeloupes.

Guadeloupe – Flusskrebs-Wasserfall und Pointe-à-Pitre

Guadeloupe ist ein Schmuckstück. Im Westen Natur im Überfluss und schöne Strände. Im Osten Landwirtschaft und der touristische Bereich. Und dazwischen liegt das pittoreske Pointe-à-Pitre. Und wieder stellen wir uns die Frage, was tun wir an dem einen Tag auf Guadeloupe? Es bräuchte wohl zwei Wochen, um Guadeloupe halbwegs kennenzulernen. Wir aber haben ein Zeitlimit. Folglich empfehlen wir den Besuch des Nationalparks und der Stadt.

Im Nationalpark sehen wir uns die Cascade aux Ecrevisses an. Geboten werden der „Flusskrebs-Wasserfall“ mit kleinem Badeteich und viel umgebende, subtropische Vegetation.

Der Besuch des Wasserfalls läuft wie folgt ab. Taxen warten vor dem Kreuzfahrt-Terminal. Im Frühjahr 2010 zahlten wir (2 Personen) für den Transfer 40,00 Euro. Mit dem Sammeltaxi wäre es etwas preisgünstiger gekommen. Die Straßenverhältnisse auf Guadeloupe sind ausgezeichnet. Die halbstündige Fahrt führt durch angenehmes, grünes Land.

Den Busparkplatz verbindet ein hervorragend angelegter Weg mit dem Ziel. Den Weg durch die Botanik können auch Rollstuhlfahrer und Kinder leicht bewältigen. Uns unbekannte Bäume und Pflanzen säumen den Weg. Ganz am Rande: Im Nationalpark wurden mehr als 300 Baum-, 270 Farn- und 100 Orchideenarten kartiert.

Etwa eine Viertelstunde später rückt das Ziel ins Blickfeld. Von Wasserfällen besitzen wir eine bestimmte Vorstellungen. Die Cascade aux Écrevisses wird diesen Ansprüchen zwar nicht ganz gerecht. Aber wir und offenbar auch die weiteren Besucher haben unseren Spaß am Wasser und der uns umgebenden subtropischen Landschaft. Der Wasserfall zählt zu den Standards der Cruise-Lines. Man sollte ihn nicht versäumen.

Noch besser gefällt uns Pointe-à-Pitre. Vom kleinen, gut gemachten Terminal Croisières geht es entlang der sehr gerade verlaufenden Rue Achille René Boisneuf Richtung Stadtmitte. Die angrenzenden Häuser wirken etwas morbide. Zu sanieren wäre so vieles. Aber das ist die Karibik! Hier ticken die Uhren anders.

Im Zentrum liegen der Marché de la Darse mit der offenen Markthalle und ein Hafenbecken für kleinere Schiffe. Am Kai des Hafenbeckens haben die Fischhändler ihre Stände.

Die weitläufige Place de la Victoire erstreckt sich gegenüber dem Hafenbecken. Bis zur Kathedrale, der Basilika St Pierre et St Paul, ist es nicht mehr weit. Die kleine, helle Kirche besitzt ein eisernes Skelett, das die Konstruktion vor Hurrikanen und Erdbeben schützen soll. Der Kathedrale gegenüber befindet sich das Palais de Justice. Sehenswert ist noch das Musée Schoelcher in der Rue Peynier. Es wurde Victor Schoelcher, dem Kämpfer gegen die Sklaverei, gewidmet.

Pointe-à-Pitre ist eine Kleinstadt mit nicht einmal 20.000 Einwohnern. Sie wirkt lebendig, vielseitig, farbenfroh, eben karibisch. Der Begriff „pittoresk“ dürfte das alles gut beschreiben. Die Stadt erscheint uns völlig anders als Fort-de-France auf Martinique.

Guadeloupe – Landausflüge & Aktivitäten

Guadeloupe und seine Nachbarinseln sind vielseitig und abwechslungsreich. Auf Basse Terre bestimmt der 1.467 m hohe Vulkan La Soufrière das Landschaftsbild. Das Grün des Nationalparks konkurriert mit herrlichen Sandstränden. Das benachbarte, flache Grande Terre ist ganz anders. Landwirtschaft ist verbreitet. Weiße Sandstrände umsorgen Schwimmer und Surfer. Auf Grande Terre konzentrieren sich die Hotels.

Das alles ist viel zu viel für einen Tagesaufenthalt. Die Besuchsprogramme der Kreuzfahrtschiffe sehen in etwa wie folgt aus:

Eine Panoramafahrt zum Ecrevisses-Wasserfall auf Basse Terre. Darauf folgt der Besuch eines Friedhofs auf Grande Terre. Eine Rumdestillerie sowie einige Impressionen der Südküste Grande Terres runden die Tour ab.

Eine anderer Trip besucht auf Basse-Terre einen botanischen Garten. Der zeigt Orchideen und Kakteen der Antillen. Anschließend geht es für 1½ Stunden zum Grand-Anse-Strand; einen der schönsten Strände Guadeloupes. Diese Fahrt dauert 4½ Stunden.

Eine Fahrt mit dem Glasbodenboot: Vom Malendure-Strand fährt ein Glasbodenboot zu den als Unterwasserpark geschützten Pigeon-Inseln. Es wird geschwommen und geschnorchelt. Die Artenvielfalt der Unterwasserwelt ist berühmt. Der Ausflug dauert 4 Stunden.

Vier Stunden dauert auch der Besuch der Chutes du Carbet-Wasserfälle. Die im südlichen Teil von Basse-Terre gelegenen Fälle zählen mit 110 m Höhe zu den höchsten Wasserfällen der Kleinen Antillen.

Zwei erloschene Vulkane bilden das Massiv der Deux Mamelles. Die Berge sind 768 und 716 m hoch. Im Parc des Mamelles findet sich der Reisende in einer Mischung aus Zoo, botanischem Garten und Hochseil-Parcours wieder. Im Verlauf einer vierstündigen Tour werden die heimischen Tiere und Pflanzen präsentiert. Schwindelfreie Besucher vergnügen sich im Hochseilgarten.

Fahrt mit dem Motorboot zur Badebucht von Le Gosier. Geboten werden zwei Stunden Strandvergnügen.

Individualisten absolvieren diese Programme mit dem Taxi oder einem Mietwagen.

Ein mit dem Mietwagen gut erreichbares Ziel ist die Pointe de Châteaux. Sie findet man im Südosten Grande Terres, 40 km vom Schiffsliegeplatz entfernt. Die Klippen sind das vom Sturm umtoste „Landsend“ Guadeloupes. Der Blick auf die Uferfelsen und die Insel Désirade ist einmalig.

Wen es nicht in die Natur, sondern eher nach Pointe-à-Pitre zieht, dem sei zusätzlich Folgendes geraten:

Besuch der offenen Markthalle am Ende der Rue Boisneuf. Agrarprodukte, tropische Früchte, Gewürze, Mittelchen gegen diese oder jene Unpässlichkeit und vieles mehr sind im Angebot.

Hinter der Markthalle liegt ein Hafenbecken. Am Kai haben die Fischhändler ihre Stände. Wenn sie die Fische ausnehmen, entsorgen sie deren Innereien sogleich im Hafenbecken. Die über dem Hafen kreisenden Fregattvögel stürzen sich auf diese leichte Beute. Aus nächster Nähe ist zu beobachten, wie groß und wie hässlich diese wunderbaren Flieger sind.

Den Blumenmarkt findet man auf dem Platz zwischen der Kathedrale und dem Justizpalast. Uns beeindruckt er wenig.

Einen Besuch wert ist die kleine, helle Basilika St Pierre et St Paul. Ein eisernes Skelett schützt die Kirche vor Erdbeben und Wirbelstürmen. Sie ist Guadeloupes Kathedrale. Kathedralen im karibischen Raum sind so ganz anders als die in Europa. Gerade deshalb sind sie einen Besuch wert.

Wer etwas über Leben und Wirken eines berühmten Franzosen wissen möchte, besucht das Musée Schoelcher in der Rue Peynier. Der französische Politiker Victor Schoelcher avancierte Mitte des 19. Jahrhunderts nach Aufenthalten auf Kuba und an anderen Orten der Karibik zum Kämpfer gegen die Sklaverei.

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Guadeloupe – Gut zu wissen

Guadeloupe gehört zu den Kleinen Antillen Inseln und innerhalb dieser zu den „Inseln über dem Wind“.

Des Cruisers Ziel, Pointe-à-Pitre, ist der wirtschaftliche Mittelpunkt des französischen Überseedépartements. Die Stadt ist zwar nur eine Kleinstadt. Im Großraum Pointe-à-Pitres wohnen allerdings etwa 100.000 Einwohner.

Das Terminal Croisières ist übersichtlich und gut gestaltet. Vor dem Eingangsbereich bieten Taxifahrer und Touragenten ihre Leistungen an. Sie agieren zuverlässig. International bekannte Mietwagenfirmen sind in der Nähe des Terminals vertreten.

Landes- und Verwaltungssprache ist Französisch.

Zahlungsmittel ist der EURO.

Das Klima ist subtropisch. Die mittleren Tagesdurchschnittstemperaturen betragen im Winter um die 28 °Celsius. Im Sommer steigt das Quecksilber auf über 30 °Celsius. Die Nachttemperaturen schwanken das Jahr über zwischen 19 und 23 °Celsius. Es regnet häufig, vor allem in den Bergregionen. Die Monate zwischen Februar und April sind die trockensten Monate und zugleich Höhepunkt des Tourismus. Die Inseln liegen in der Hurrikan-Zone.

Schiffe von AIDA, Costa, MSC, Oceana, Ponant, Royal Caribbean und TUI laufen Guadeloupe an.

Guadeloupe – Land & Leute, Fakten Fakten

Acht bewohnte und mehrere unbewohnte Inseln bilden den Archipel von Guadeloupe. Die Gesamtfläche wird mit 1.780 km² angegeben. Auf die Hauptinseln Basse Terre und Grande Terre entfallen allein 1.628 km². Zwischen beiden Inselteilen verläuft die 50 m breite Rivière Salée. Eine Brücke verbindet die beiden Landesteile. Am 1. Januar 2010 lebten über 403.000 Einwohner auf den Inseln.

Kolumbus entdeckte Guadeloupe im November 1493. Die Spanier konnten sich gegen die kriegerischen karibischen Ureinwohner nicht durchsetzen. Erst im Jahr 1635 etablierte Frankreich dort sein Kolonialsystem. Mithilfe von Sklavenarbeitern wurden Kaffee- und Zuckerrohrplantagen betrieben. Die Sklaverei endete endgültig im Jahr 1848.

Dem Kolonialstatus wurde 1946 ein Ende bereitet. Seitdem ist Guadeloupe ein Überseedépartement und eine Gebietskörperschaft Frankreichs. Damit ist es auch ein Teil der Europäischen Union. Die Einwohner sind Franzosen. Die Region Guadeloupe entsendet vier Vertreter in die Nationalversammlung und zwei Vertreter in den Senat.

Die wesentlichen Wirtschaftszweige sind heute die Landwirtschaft (Zuckerrohranbau und Bananenanbau auf Grande Terre) und der Tourismus. Als Urlaubsregion ist Guadeloupe fest in französischer Hand. Zunehmend laufen Kreuzfahrtschiffe Pointe-à-Pitre an.

Wirtschaftlich hängt Guadeloupe von Importen ab. Fördermittel decken die öffentlichen Ausgaben. Die Kaufkraftstandard liegt deutlich unter dem der EU. Die Arbeitslosenquote macht ca.30 Prozent aus. Das alles sind wahrlich keine paradiesischen Werte.

Unser Fazit

Guadeloupe ist ein überwältigend großes und schönes Ziel im Raum der Kleinen Antillen. Es ist schade, dass man an einem Tag so wenig davon zu sehen bekommt.


Autor: Karl W. P. Beyer


 

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